Hey Du!
Als Jugendliche/r mit Typ-1-Diabetes wirkst du im Kreise deiner Freunde anfänglich als etwas „Besonderes”. Die Krankheit ist 24 Stunden präsent. In deinem Alltag dreht sich vieles um die chronische Erkrankung. Du kannst nicht unüberlegt essen, feiern, in der Disco tanzen oder Sport treiben. Der Blutzucker will regelmäßig gemessen sein und Insulin muss gespritzt werden. Egal ob du Lust hast oder nicht. Bis du das alles im Griff hast, kann es mal vorkommen, dass du als Typ-1er wegen einer Unterzuckerung umkippst. Also ist es wichtig, dein nahes Umfeld über Auswirkungen von Diabetes zu informieren. Doch, wenn die Erkrankung gut behandelt wird, hast du bei Sex, Sport und weiteren schönen Dingen des Lebens keine Probleme. Als Typ-2-Diabetes kann es zusätzlich sein, dass du Übergewicht hast und du dich mit Abnehmen beschäftigen musst.
Beim DBW Diabetiker BW gibt es Jugendgruppen, Beratungstelefon und Freizeitangebote. Dabei sein lohnt sich.
Der Anfang ist der wichtigste Teil der Arbeit (Plato). Wenn du Diabetes hast hast du eine chronische Erkrankung, die nicht mehr weg geht, aber auch nicht ansteckend ist. Und - du kannst selber viel tun, dass sie dich nicht beherrscht. Gehe in den Sport, ernähre dich ohne viel Zucker und Fett, rede mit deinen Freunden und den Lehrern.
Am Anfang ist es sehr hilfreich für dich, dass deine Eltern und Geschwister dich unterstützen, dir Mut machen und dich auf deinem Weg begleiten, selber mit allem umzugehen. Auch wir helfen dir dabei, den Alltag zu meistern.
Übrigens: Normalerweise sind Kinder von Typ-1-Diabetes betroffen. Doch immer öfter bekommen Kinder auch schon mal Typ-2-Diabetes.
Rede mit deinen Eltern, dass deine Selbständigkeit von Anfang an intensiv gefördert wird. Je früher du dich als kompetent erlebst, das Gefühl bekommst, es sehr gut zu machen, desto eher nimmst du den Diabetes als einen Teil von dir an. Mit passenden Schulungen zum Blutzuckermessen und Insulinspritzen schaffst du es oft schon nach kurzer Zeit, dein Blutzuckermessgerät selbständig zu bedienen.
Wichtig ist, dass du nach der Diagnose mit dem Arzt redest vor allem um die medizinischen Fragen zu klären und sich Behandlungsziele zu setzen. Wichtig ist auch, dass du dich mit erfahrenen Diabetikern austauschst, wie wir es sind beim DBW-Diabetiker BW. Denn Diabetes ist 24 Stunden präsent. Deshalb ist es ist mindestens genauso wichtig, sich mit erfahrenen Diabetikern auszutauschen. Den Alltag zu meistern erleichtert dieser Austausch ungemein.
Du kannst dir auch direkt und anonym Auskunft bei den Diabeteslotsen oder den Gruppenleiter von Selbsthilfegruppen einholen.
Suche dir eine Diabetes-Schulung in der Nähe.
Der Arzt kann dich nicht rund um die Uhr begleiten. Deshalb ist es wichtig, dass du „Experte in eigener Sache“ wirst, denn in erster Linie bist du selbst für die Behandlung verantwortlich. Die Schulung ist dafür da, dich mit den Grundlagen des Diabetes vertraut zu machen. Auch ist sie dafür da um Alltagssituationen, wie Sport, Feiern, usw. durchzusprechen und einen persönlichen Plan zu erarbeiten. Du erfährst worauf du bei der Fußpflege achten musst, wie Blutzucker richtig gemessen wird und speziell bei Typ-1-Diabetiker den Umgang mit Spritzen und das Anpassen der Insulindosis.
Schulungsprogramme gibt es bestimmt in deiner Nähe. Frag uns!
Es ist für dich das Beste, so früh wie möglich den Diabetes eigenverantwortlich zu beherrschen. Als Faustregel gilt, dass du erst ab etwa 13 Jahren komplett selbständig mit der Krankheit umgehen kannst.
Vorher sagt jeder "kompetente Mensch" deinen Eltern, dass sie sich noch nicht auf die Eigenständigkeit verlassen sollen, auch wenn du vielleicht ein ganz anderes Gefühl hast und beispielsweise schon benötigte Insulineinheiten im Kopf einwandfrei vorrechnen kannst.
Klar hängt das auch davon ab, wie lange du den Diabetes schon hast und wie ernsthaft du damit umgehst.
Körperliche Veränderungen und Selbstzweifel
Mit Beginn der Pubertät geht bei dir eine rasante körperliche Veränderung mit einher. Du bist oft verunsichert und Selbstzweifel quälen dich vielleicht. Aber bitte nicht jammern - sondern Lösungen suchen ist hier gefragt.
Diese körperlichen Veränderungen sind nämlich mit einer Destabilisierung deiner Diabeteseinstellung verbunden und mit unvorhersehbaren Schwankungen deines Blutzuckers. Die Insulinresistenz steigt und kann zu extrem hohen Blutzuckerwerten und zu höherem Insulinbedarf führen.
Da hilft je öfter du misst - je besser für dich. Außerdem kriegst du mit der Zeit raus, wann du was wie machen musst.
Eine neue Öffentlichkeit entsteht
Jetzt musst du auch lernen in der neuen Öffentlichkeit oder in intimen Situationen selbstbewusst mit Blutzuckermessungen und Insulininjektionen umzugehen. Wir haben einen Flyer mit den wichtigsten Informationen für dich.
Familienhalt und Umfeld sind gefragt
Deine Familie wird jetzt mehr denn je von dir gebraucht. Auch wenn dir das vielleicht grad nicht so pass. Aber weil du auch mal umkippen kannst oder den Notarzt brauchst musst du dein Umfeld in die Thematik einführen. Das ist nun mal so in der Phase. Die halten dich vielleicht in der Unterzuckerung für betrunken und lachen noch darüber.
Ein gesundes Miteinander und die Akzeptanz der Krankheit bei allen ist eine gute Basis für die Entwicklung einer selbstbewussten Familien- und Umfeld-Atmosphäre. Und die hilft dir am meisten. Auch wenn das vielleicht nicht immer sichtbar ist.
Durch die umfangreichen Maßnahmen zur Unterstützung deiner Krankheit kommt es auch mal vor, dass deine Schwester oder dein Bruder manchmal das Gefühl haben zu wenig Aufmerksamkeit von deinen Eltern zu bekommen. Sie fühlen sich dann vielleicht ungerecht behandelt und werden aggresiv gegen dich und den Rest der Welt. Das hilft dir gar nicht.
Es ist wichtig, dass du deinen Eltern mitteilst, dass es auch dir wichtig ist, dass deine Geschwister nicht zu kurz kommen.
Folgende Sozial-Infos stehen zur Verfügung:
- Geld zurück von der Krankenkasse? Zuzahlung / Härtefallregelungen
- Blutzuckerteststreifen / Hilfsmittel
- Abfall? Recycling!
- Das Schwerbehindertenrecht - Wissenswertes für Diabetiker
- Diabetes und Straßenverkehr
- Auslandsreisen, Reisekrankenversicherung
- Das ist mein gutes Recht
- Mehrsprachige ärztliche Bescheinigung
- Kinder, Jugendliche
- Tipps, um Steuern zu sparen
- Die Pflegeversicherung
- Privat Krankenversicherung
- Kinder und Jugendliche mit Diabetes - Hinweise für Schule und Kindergarten
- Sozialhilfe, ALG II
- Versicherungen
- Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
- Kindergarten, Schule, Studium
- Menschen mit Diabetes - Hinweise für Angehörige und Freunde
- Diabetes und Beruf
Mitglieder erhalten die Sozial-Infos auf Wunsch kostenlos. Für Nichtmitglieder erheben wir einen Kostenbeitrag von 1 € zzgl. Versandkosten.
Wir würden uns freuen, wenn Sie Mitglied werden. Als Mitglied profitieren Sie von unseren Leistungen und gleichzeitig sind wir stärker als Verbund gegenüber Politik, Krankenkassen usw. was die Durchsetzung der Rechte als Diabetiker betrifft.
Es ist wichtig, dass deine Lehrer in jedem Fall über die Erkrankung gut informiert sind. Bei ausbleibender Kommunikation kann es zu Diskriminierung in der Schule führen.
Die Unwissenheit über die Erkrankung oder Haftungsfragen wegen Aufsichtspflicht kann Streit zwischen dir, deinen Eltern und Lehrpersonal auslösen. Lehrer sind nicht dazu verpflichtet, in der Schule Kindern mit Diabetes den Blutzucker zu messen oder gar Insulin zu verabreichen.
Dies ist zunächst deine Aufgabe, oder der der Eltern oder des Pflegedienstes.
Wenn du Alkohol probierst, die Nacht durchfeiern willst, Disco bis zum »Umfallen« und erste sexuelle Erfahrungen sich anbahnen, dann tauchen unterschiedliche Fragen auf.
- Was kann ich tun?
- Wie viel Bewegung muss ich in den unterschiedlichen Situationen einkalkulieren damit ich auf keinen Fall unterzuckere?
- Wieviel Alkohol führt zur Hypoglykämie?
- ...
Viel Alkohol kann ebenso zur Hypoglykämie führen wie viel Tanzen.
Hier können technische Verbesserungen, wie ICT oder Pumpentherapie helfen, diese neuen Herausforderungen zu meistern. Nimm dir Zeit und informiere dich, spreche mit deinem Arzt und nach kurzer Zeit wird sich die beste Lösung finden.
Selbsthilfegruppen spielen eine wichtige Rolle. Du kannst dich mit Jungen und Mädchen austauschen, die auch Diabetes haben und dann fühlst du dich gleich besser verstanden. Es fällt dir leichter anzunehmen, wie du offener mit deiner Krankheit umgehen kannst.
Der Erfahrungsaustausch hilft dir auch, den Diabetes besser anzunehmen und in deinen persönlichen Alltag zu integrieren.
Auch auf Ausflügen können Lehrer die Verantwortung für dich nicht übernehmen. Bis du alleine (man sagt so etwa ab 13 Jahren) mit dem Diabetes umgehen kann, besteht die Möglichkeit, dass ein Teil der Eltern dich auf den Ausflügen begleitet.
In diesen und weiteren Fragen hilft dir der Sozialreferent des DBW-Diabetiker BW, wenn du Mitglied bist sogar kostenlos weiter.
Mit Diabetes kannst du dir auch einen Schwerbehindertenausweis zulegen. Das hat Vor- aber auch Nachteile. Bevor du darüber nachdenkst, sprich mit unserem Sozialreferenten. Der kann dir wunderbar weiterhelfen.
Daniel Schnellting, 100 m Läufer
Halle Berry, amerikanische Schauspielerin
Alexander Piel, Karatemeister
Timo Wache, Torwart von Mainz 05
Matthias Steiner, Olympia-Sieger im Gewichtheben
Anja Renfordt, fünfmalige Weltmeisterin im Kickboxen